Freitag, 14. August 2009

Chile ist anders, alles ist anders!

Nach dem wunderschönen Tourenwochenende in Las Leñas, fuhren wir über Nacht nach Mendoza. Wir wollten dort zwei Tage verbringen, um uns dann zu trennen.

Max sollte sich nach Buenos Aires aufmachen um sein Flug nach Hause anzutreten, ich wollte mich mit einem Zwischenstop in Los Penitentes nach Chile aufmachen.

Den Montag verbrachten wir damit, Mendoza ein wenig zu erkunden. Ich war unheimlich beeindruckt von dieser lebendigen Stadt, die ihren ganz eigenen Vibe hat. Die Strassen sind von morgens bis abends voller Menschen, nur während der Siesta sind die meisten Läden geschlossen und die Strassen nicht so überfüllt. Im Hostel Ruca Potu, dass uns von den drei Schweizern Jonas, Michi und Balz empfohlen wurde, trafen wir eine Menge toller Menschen. Zum Beispiel drei Franzosen, die sich hier unten ein Auto kaufen wollen um dann einen Touren-Südwinter zu geniessen. Der Plan mit dem Autokauf wurde aber abgeblasen, da hier die Preise für Autos aller Art gemessen an den sonstigen Produkten sehr hoch sind. Mit Max und mir, checkten ausserdem die beiden Amerikaner Ben und Peyten ein, die 10 Tage in Las Leñas im sogenanntne “Gringo-Gettho”, einem extrem runtergekommen Gebäude in Las Leñas, in dem aussschliesslich Skibums aus den USA und Europa leben.

Die Nacht von Montag auf Dienstag war eine Nacht, wie sie in einem Hostel besser nicht sein kann: Verschiedene Menschen, verschiedene Sprachen, verschiedene Leben. Ein bunter Mix, der bis in die Morgenstunden das Leben feiert.

Dienstag zogen wir dann wieder in die Stadt, ausserdem buchte Max sein Bus nach Buenos Aires und ich organisierte mir einen Transport nach Penitentes und von dort nach Santiago de Chile.

Nachdem Max gegen Abend im Bus sass, gingen die Franzosen in die Stadt auf Club-Tour, ich gesellte mich zu einem Paar aus Brasilien und ging dann gegen 2Uhr zu Bett, da mein Wecker mich schon gegen 5Uhr aus dem Bett schmeissen sollte.

Als ich jedoch mein ganzes Gepäck mir aufschultern wollte, stellte ich fest, dass es nicht mehr da war wo ich es noch drei Stunden bevor abgstellt hatte. Erst dachte ich,

dass eventuell die Franzosen bei ihrer Rückkehr aus dem Club mir einen Streich spielen wollte. Als ich dann erst sah, dass an der Mauer, die den Innenhof des Hostels umgibt ein Stuhl auf einem Tisch steht, und dann noch feststellte, dass das die Skitaschen von Peyten und Ben auch fehlten, war klar, dass wir bestohlen wurden. Und so fanden sich Ben, Peyten und ich uns wenig später erst auf der engen kleinen Rückbank eines Polizeiautos wieder, und dann im Wartezimmer einer Polizeistation irgendwo in den Weiten der Grossstadt. Wir machten unsere Aussage, erhieltn ein Protokoll und machten uns dann auf den Heimweg. Dort erwartete uns ein grosses Chaos. Die Franzosen kamen gerade heim, und waren natürlich entsetzt. Manche waren anscheinend nicht mehr in der Lage all dies zu verstehen und machten weiter munter Party, was meine Laune nicht gerade ins Positive wenden konnte.

Nachdem wir uns die ganze Szenerie nochmals genau angeschaut haben, war klar, dass irgndwas an der Sache zum Himmel stank, und der Verdacht, dass der Sohn seine Finger im Spiel hat, erhärtete sich mehr und mehr. Nachdem wir vergeblich versucht hatten, vom Hostel-Besitzer wenigstens das wenige Geld für die Übernachtungen zurück zu bekommen, machten wir uns auf an den Busbahnhof, da wir dort den Sohn vermuteten. Wir sahen ihn auch am Busbahnhof, aber er versuchte von uns weg zulauffen. Das bestätigte uns in unserem Verdacht, und so stellten wir ihn auch zu Rede, drohten damita seine Drogengeschäfte der Polizei zu melden und boten ihm sogar Geld an für die Herrausgabe unseres Gepäcks. Er lehnte ab, aber als er uns sagte, dass er, als er gegen 4Uhr heimkam, das Gepäck noch sah, ich aber, als ich gegen 5Uhr aufstand, nicht mehr sah, war uns entgültigt klar, dass dieser Bastard seine Finger ganz tief mit mi Spiel hatte. Denn in dieser entscheidenden Stunde, sass er vor dem Computer und es ist unmöglich, drei schwere Skitaschen aus einem gut gesicherten Hostel zu stehlen, ohne dabei von einer wachen Person bemerkt zu werden.

So schleppten wir ihn mit auf die Polizeistation, und gaben dort unsere neuen Infos zu Protokoll. Bei unserem zweiten Besuch wurde uns dann auch gesagt, dass es in der Vergangenheit schonmal Probleme mit diesem Hostel gab. Als Reisender sollte man das Hostel Ruca Potu wirklich meiden.

Wir gingen dann nochmals zurück zum Hostel, sagten allen Gäste was wir wussten, und machten uns dann auf, um so schnell wie möglich nach Santiago zu kommen.

Die Busfahrt war ein Erlebnis, dass ich jedoch zumindest am Anfang überhaupt nicht geniessen konnte. In meinem Bauch machte sich ein Gefuel von Hass und Wut breit, und am liebsten wäre ich zurueck gefahren und hätte…

Irgendwann waren wir dann an der Grenze zu Chile, und der Grenzübertritt ist auch ein einmaliges Erlebnis. Anstehen in langen Menschenschlangen, Durchsuchung und Durchleuchtung des Gepäcks, Zollhunde die nicht nach Drogen sondern nach frischen Lebensmitteln suchen und das alles in einer unwirklichen brutal harten Landschaft aus Fels, Staub und Schnee. Endlich in Chile, wurde es auch schon dunkel, und da wir undendich müde waren, schliefen wir von nun ab die meiste Zeit. Noch zu erwähnen ist, dass wir, nachdem wir den Pass wieder mit endlosen Kurven herunter gefahren waren, den Bus wechseln mussten, da unser Bus, soweit ich das verstanden hatte, kaputte Bremsen hatte.

Gegen 21Uhr kamen wir dann endlich in Santiago an, sofort ging es mit dem Taxi ins Hostel und nach einem kleinen Imbiss ab ins Bett.

Keiner von uns drei wusste zu diesem Zeitpunkt, wie es weitergehen sollte. Heimreisen? Die Reise fortsetzen ohne Ski?

Wir verschoben diese Entscheidung auf den nächsten Tag, da wir an diesem Abend wohl alle in den nächsten Flieger gestiegen waeren…


Die Bilder zum aktuellen Eintrag sind Impressionen aus Santiago und der Busfahrt hier her…